22.10.2025
Die Stadt Krefeld besitzt mit dem Stadthaus ein herausragendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne in Deutschland – und macht offenbar nichts daraus.
Als Verwaltungsgebäude der Vereinigten Seidenweberei AG Krefeld (VerSeidAG) war der Bau ab 1951 von Egon Eiermann errichtet worden. Dem langgestreckten Flachbau mit dem eleganten Vordach fügte Eiermann später noch ein achtgeschossiges Hochhaus hinzu. Die Verbindung der Gebäudeteile erfolgte über einen gläsernen Gang. Bewusst schlicht und transparent gestaltet, weisen die Fassaden das für Eiermann typische Stützenraster auf. Ebenfalls typisch für den Architekten: Alle Details im Inneren wurden für dieses Gebäude individuell entworfen.
Nachdem die VerSeidAG das Ensemble 1977 an die Stadt Krefeld verkauft hatte, nutzte diese das „Stadthaus“ für ihre Verwaltung. Inzwischen scheint auch das Geschichte: Seit Jahren steht das Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz leer. Dabei ist die Innenausstattung noch komplett erhalten. Obwohl seit 1991 eingetragenes Baudenkmal, unterblieben offenbar grundlegende Reparatur- und Erhaltungsmaßnahmen. Somit steht jetzt eine Komplettsanierung an. Die Stadt will das Gebäude allerdings an einen Investor verkaufen.
Für die Samt- und Seidenstadt Krefeld ist das wahrlich kein Ruhmesblatt. Verschiedene Initiativen vor Ort kritisieren, dass die Stadt als Eigentümerin ihre Pflicht verletzt habe, und machen sich für die Erhaltung und für eine Fortführung der städtischen Nutzung stark. Darunter auch der Regionalverband Niederrhein des RVDL: Der Vorsitzende Stefan Kronsbein fordert, das Stadthaus dürfe nicht privatisiert werden, sondern solle öffentlich bleiben. Am diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“ (14. September 2025) hatte der RV daher den „Tag des geschlossenen Denkmals“ ausgerufen und zu mehreren Demonstrationen eingeladen – unter anderem vor das Stadthaus.
Über das Engagement der Krefelder Denkmalschützer berichtete auch die WDR-Lokalzeit
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